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Vorläufige Bilanz zum Schorndorfer Straßenfest und den Vorkommnissen am Randes des Festes

Schorndorfer Str. - 19.07.2017


Wie bereits in der Pressemitteilung vom 16.07.2017 berichtet, war
es bei dem Schorndorfer Straßenfest zu sexuellen Belästigungen von
Festbesucherinnen, einer Widerstandshandlung und Flaschenwürfe gegen
Polizeibeamte und andere Festbesucher gekommen. Die erste
Pressemeldung der Polizei am Sonntag hat die bis dahin bekannten
Ereignisse summarisch wiedergegeben. Für Fehlinterpretationen sorgte
die Mitteilung, dass sich rund 1000 Jugendliche und junge Erwachsene
"versammelt" hatten. An vielen Stellen wurde der gesamten Gruppe
öffentlich unterstellt, an den dort geschilderten Taten beteiligt
gewesen zu sein. Das entspricht jedoch nicht den Tatsachen. Übersicht
der Straftaten Nach derzeitigem Ermittlungsstand wurden während der
SchoWo insgesamt 53 Straftaten zur Anzeige gebracht, wovon sich 28
Delikte in der Nacht von Samstag auf Sonntag ereigneten. Am Freitag
wurden 14 Delikte erfasst, die übrigen hatten sich nahezu gleichmäßig
auf die weiteren Tage verteilt. Es wurden insgesamt 9 Sexualdelikte
zur Anzeige gebracht, die von der Kriminalpolizei bearbeitet werden.
Nach den eingeleiteten Ermittlungen bestätigte sich in 3 Fällen der
Anfangsverdacht einer Sexualstraftat nicht. Geprüft wird derzeit
noch, ob in diesen Fällen der Straftatbestand der Nötigung erfüllt
ist. Somit ermittelt die Kriminalpolizei in enger Zusammenarbeit mit
der Staatsanwaltschaft Stuttgart noch in 4 Fällen gegen Unbekannt und
in 2 Fällen gegen bekannte Tatverdächtige wegen sexueller
Belästigung. Die Voraussetzungen für einen Haftbefehl waren in keinem
der Fälle gegeben. Weiter wurden 7 gefährlicher Körperverletzungen,
10 einfache Körperverletzungen, 10 Sachbeschädigungen, 3 besonders
schwere Fälle des Diebstahls und 6 einfache Diebstahlsdelikte
angezeigt. Darüber hinaus wurden 3 Beleidigungen, 1 Widerstand gegen
Polizeivollzugsbeamte und 4 Verstöße gegen das Betäubungsmittelgesetz
zur Anzeige gebracht. Geprüft wird derzeit noch ob bei den Vorfällen
im Schlossgarten der Straftatbestand des Landfriedensbruchs und der
Versuch einer Gefangenenbefreiung erfüllt waren. 2016 waren 28
Straftaten im Festzeitraum erfasst worden, so dass es mit 53
Straftaten beinahe zu einer Verdopplung der Delikte kam.

Sexuelle Belästigungen Am Freitagabend wurde eine 33 Jahre alte
Frau aus der Region im Bereich des Marktplatzes um 22:00 Uhr und
23:00 Uhr jeweils von unterschiedlichen unbekannten Tätern sexuell
angegangen. Zunächst hatte sie ein unbekannter Täter am Gesäß
berührt. Später fasste ein anderer unbekannter Täter intensiv an den
Intimbereich. Weiteres konnte die Frau verhindern, indem sie sich
losriss und dem Mann eine Ohrfeige verpasste. Als die Frau die
Polizei rufen wollte, wurde sie vom Täter und dessen Begleiter daran
gehindert.

Ebenfalls am Freitag wurde gegen 23:45 Uhr eine 25 Jahre alte Frau
aus Ingolstadt im Bereich vom Marktplatz mehrmals an das Gesäß
gefasst. Als Tatverdächtiger konnte ein 20 Jahre alter Flüchtling aus
dem Irak mit Wohnsitz in Schorndorf ermittelt werden. Er war zur
Tatzeit leicht alkoholisiert. Nach Rücksprache mit der
Staatsanwaltschaft Stuttgart wurde er nach Abschluss der
polizeilichen Ermittlungen wieder auf freien Fuß entlassen.

In der Nacht zum Sonntag wurde kurz nach Mitternacht eine 17 Jahre
alte Österreicherin am Bahnhof an das Gesäß gefasst. Der Tatverdacht
richtet sich gegen einen von drei afghanischen Flüchtlingen aus
Schorndorf im Alter von 17 und zweimal 18 Jahren. Entgegen den ersten
Angaben bestätigte sich nicht, dass die junge Frau von den
Tatverdächtigen festgehalten wurde. Weiter kam es durch unbekannte
Täter zu zwei sexuellen Belästigungen, die nachträglich angezeigt
wurden. Am Samstag um 00:30 Uhr wurde eine 42 Jahre alte Frau aus dem
Raum Schorndorf auf dem Weg zum Auto in der Schlichtener Straße von
einem Unbekannten an die Brust gefasst. In der Nacht zum Sonntag
wurde um Mitternacht eine 19 Jahre alte Frau aus dem Raum Schorndorf
auf dem Weg vom Marktplatz zum Schlosspark von hinten intensiv durch
einen unbekannten begrapscht. Die kriminalpolizeilichen Ermittlungen
dauern in allen genannten Fällen noch an.

Ereignisse Schlossgarten in der Nacht zum Sonntag Im Bereich
Schlosspark mit angrenzendem Spielplatz und dem Parkplatz in der
Friedensstraße hatten sich in der in der Nacht zum Sonntag bis zu
circa 1.000 Jugendliche und junge Erwachsene zum Feiern und teilweise
sehr intensiven Alkoholkonsum eingefunden. Diese Örtlichkeit befindet
sich an der Peripherie des Festgeländes, weshalb die dortigen
Ereignisse keine unmittelbare Auswirkung auf das Fest hatten. Ab
22:00 Uhr kam es zunächst zu mehreren Flaschenwürfen unter den
Feiernden und gegen die Fassade des Schorndorfer Schlosses. In einem
Fall warf ein 16 Jahre alter Deutscher aus der Menschenmenge eine
Flasche und traf den Kopf eines 19 Jahre alten Syrers, der dadurch
leichte Verletzungen erlitt und vom Rettungsdienst versorgt werden
musste. Als daraufhin mehrere Einsatzkräfte der Polizei eintrafen,
mussten diese sich zunächst wieder zurückziehen und
Körperschutzausstattung anziehen, um sich vor Verletzungen durch
Flaschenwürfe zu schützen. Ferner wurden Unterstützungskräfte
angefordert und so die Anzahl der Beamten verdoppelt.

Kurz nach 01:00 Uhr sollte ein 20 Jahre alter Deutscher nach einer
Körperverletzung gegen einen anderen der Anwesenden im Bereich des
Spielplatzes und der Friedensstraße festgenommen werden. Dieser
widersetzte sich massiv seiner Festnahme. Hierbei solidarisierte sich
eine größere Gruppe von ungefähr 100 Personen, überwiegend mit
Migrationshintergrund mit dem Festzunehmenden und versuchte die
Einsatzkräfte körperlich anzugehen. Die Beamten mussten den Einsatz
von Pfefferspray und Einsatzstock androhen, um unmittelbar
bevorstehende Angriffe zu verhindern. Im weiteren Verlauf kam es
hierbei zu massiven Flaschenwürfe gegen die Einsatzkräfte, bei denen
mehrere Beamte getroffen, aber Dank der Schutzkleidung nicht verletzt
wurden.

Die eingesetzten Beamten berichteten von einem hohen
Gewaltpotential dieser etwa 100 Personen umfassenden Gruppe, während
die übrigen Personen im Schlosspark weitgehend friedlich waren.
Erschwert war der Polizeieinsatz dadurch, dass die Täter in der
Anonymität der Masse und in der Dunkelheit leicht untertauchen
konnten. Inwiefern im Schlossgarten bei den Auseinandersetzungen
bestimmte Gruppierungen eine Rolle spielten, kann nach derzeitigem
Ermittlungsstand noch nicht verlässlich bewertet werden. Gemäß
mehreren Zeugenaussagen hatte sich eine zahlenmäßig nicht zu
beziffernde Gruppe nach der Beteiligung an einer Schlägerei im
Schlossgarten auf den Weg zum Bahnhof begeben. Einzelne Personen
dieser Gruppe sollen demnach Messer mit sich geführt haben. Hierzu
konnten bis heute keine weiteren Erkenntnisse gewonnen werden. Zu den
Schüssen, vermutlich aus einer Schreckschusswaffe, die von Zeugen um
01:30 Uhr aus dem Bereich Alter Friedhof gehört wurden, konnten
ebenfalls keine weiteren Erkenntnisse erlangt werden. Wie bereits
mitgeteilt, wurden 6 Einsatzfahrzeuge, überwiegend vom
Polizeipräsidium Einsatz aus Göppingen, durch Schmierereien,
Flaschenwürfe und Kratzer beschädigt, sowie Kennzeichen abgerissen
und entwendet. Der angerichtete Sachschaden beträgt nach der
derzeitigen Bestandsaufnahme circa 2.400 Euro. Eine Auswahl von
Bildern über die beschädigten Einsatzfahrzeuge ist angefügt.

Darüber hinaus kam es zu überwiegend wechselseitigen
Körperverletzungen zwischen den Festbesuchern im Bereich Busbahnhof
und Schlossgarten, bei denen die Beteiligten leichte Verletzungen
erlitten und teilweise vom Rettungsdienst versorgt werden mussten.

Zeugenaufruf: Nach wie vor werden Zeugen gebeten, welche die
beschriebenen Vorfälle beobachtet oder Bildmaterial angefertigt
haben, sich zu melden. Hinweise nimmt das Polizeirevier Schorndorf,
Telefon 07181/204-0 oder per E-Mail: schorndorf.prev@polizei.bwl.de
entgegen.

Fazit: Entgegen der Darstellung in einigen Medien waren die
Ereignisse in Schorndorf nicht mit ähnlichen Vorkommnissen in der
jüngeren Vergangenheit in Deutschland vergleichbar. Gleichwohl sind
der Polizei in diesem Jahr sexuelle Belästigungen angezeigt worden,
was in den vergangenen Jahren in diesem Zusammenhang nicht der Fall
gewesen ist. Die Gewalt gegen die eingesetzten Polizeibeamten im
Schlossgarten hat eine Qualität erreicht, die zu keinem Zeitpunkt
vorhersehbar war und die es noch nie in Schorndorf gegeben hatte.
Polizeibeamte wurden dabei glücklicherweise nicht verletzt. Auch die
Sachbeschädigungen an Einsatzfahrzeugen der Polizei hat es in der
Vergangenheit in Schorndorf nicht gegeben.

Zum Schluss Polizeipräsident Roland Eisele: "Wir wollen auch in
Zukunft Schorndorfer Bürgerinnen und Bürgern unbeschwerte Festtage
auf der SchoWo ermöglichen. Hierfür werden wir die Zusammenarbeit mit
den Verantwortlichen der Stadt und des Veranstalters weiter
verbessern. Im Übrigen bin ich nicht bereit gewalttätige Übergriffe
und andere Straftaten gegen meine Kolleginnen und Kolleginnen zu
tolerieren. Wir werden mit aller Entschlossenheit gegen solche
Straftäter vorgehen."

Für Rückfragen von Medienvertreter steht Ihnen Pressesprecher
Ronald Krötz, Telefon 0152/22559273 zur Verfügung.




Rückfragen bitte an:

Polizeipräsidium Aalen
Pressestelle
Telefon: 0152/22559273

Original-Content von: Polizeipräsidium Aalen, übermittelt durch news aktuell

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